Marvin aus ChorweilerComedian ist mit kölschen Videos auf Instagram und Tiktok erfolgreich

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Porträt von Mann

Marius Bechen ist Schauspieler und Comedian.

Seine Videos als Marvin erreichen Hunderttausende Menschen in den Sozialen Netzwerken.

Mit dem Herzen auf der Zunge und melodischem Kölsch, so präsentiert Marvin aus Chorweiler sich in den Sozialen Medien. Wer auf Instagram und Tiktok unterwegs ist, hat den Mann mit Vokuhila, Schnäuzer und roter Trainingsjacke vielleicht schon gesehen – seine Kurzvideos erreichen seit Anfang des Jahres immerhin Hunderttausende Klicks, das meistgesehene Video hat sogar schon mehr als zwei Millionen Zuschauer erreicht.

Hinter der Kunstfigur Marvin steckt der Schauspieler und Comedian Marius Bechen aus Neuehrenfeld. Für die Ausbildung an der Kölner Schauspielschule Arturo musste sich der 38-Jährige das „rheinische Sch“ abtrainieren – doch für Instagram probierte der Comedian sich an einem kölschen Charakter. Und das mit Erfolg.

Marius Bechen bewahrt mit Kurzvideos die kölsche Sprache

Mittlerweile gibt es nicht nur Videos, die auf dokumentarische Art das Leben von Marvin in Chorweiler zeigen, etwa im Schwimmbad oder der Apotheke. Marvin war auch schon in einem Berliner Café oder wurde Teil von Film- und Fernsehsettings wie Hogwarts oder Germany’s Next Topmodel. Das hat auch die Aufmerksamkeit der gebürtigen Düsseldorferin und FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann erregt, die auf Instagram ein Video mit dem Titel „Kölner in Top Gun“ kommentierte.

Videos auf Sozialen Medien hochzuladen sei für Bechen nicht nur Werbung für seine Stand-up-Comedy-Shows, sondern auch eine Möglichkeit, das Texten zu üben. Der Dokumentar-Stil und der Charakter Marvin seien inspiriert von Formaten wie „Die Fussbroichs“ und den durch eine ZDF-Reportage bekannt gewordenen Achim aus Chorweiler. „Das Kölsche ist bei ihm so charmant, dem hört man zu.“

Für sein Kölsch kriegt Bechen auch manchmal Kritik ab: „Natürlich gibt es auch Ältere, die sagen: Das ist kein richtiges Kölsch. Aber unterm Strich führt es dazu, dass sich wieder mehr Leute über Kölsch austauschen und vielleicht junge Leute auf Tiktok, die noch nie Kölsch gehört haben, obwohl sie Kölner sind, dadurch einen Zugang dazu bekommen.“ Außerdem versuche er gar nicht, perfektes Kölsch zu sprechen – die Videos sollen auch für die verständlich bleiben, die kein Kölsch sprechen.

Das Wichtige seien die Melodik, der Gestus des Kölschen. „Das hat etwas sehr Einladendes, in den Arm Nehmendes, Geselliges und Integratives“, sagt Bechen. Und das sei es auch, was Köln für ihn ausmache: „Ich bin hier in Ehrenfeld mit vielen türkischen Freunden aufgewachsen. Dass Köln für die eine Heimat ist, das berührt mich als Kölner total, das ist für mich Köln.“

Im Herbst geht Bechen mit seiner Stand-up-Comedy auf Tour, da will er wenigstens teilweise auch in seine neue Rolle Marvin schlüpfen. Auf der Bühne hat er das bisher nicht ausprobiert. Aber sein Publikum in den Sozialen Netzwerken hat er mit Marvin bereits überzeugt.

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