Sorge vor langen StausEhrenfeldgürtel bleibt Richtung Lindenthal zweispurig – Politik überstimmt Stadt

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Der Ehrenfeldgürtel in Fahrtrichtung Nippes, hier wird er einspurig. Richtung Lindenthal will die politische Mehrheit den zweispurigen Status Quo erhalten.

Der Ehrenfeldgürtel in Fahrtrichtung Nippes, hier wird er einspurig. Richtung Lindenthal will die politische Mehrheit den zweispurigen Status Quo erhalten.

Der Umbau der KVB-Haltestelle Nußbaumer Straße wird zum Streitthema. Ein Wunsch der Stadtverwaltung wird nicht erfüllt.

Der Ehrenfeldgürtel wird in Richtung Lindenthal zweispurig bleiben, obwohl die Stadtverwaltung sich für eine Halbierung der Fahrstreifen ausgesprochen hatte. Das hat der Verkehrsausschuss beschlossen. „Das bringt die Stadt zum Erliegen“, sagte Teresa De Bellis, verkehrspolitische Sprecherin der CDU, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den Vorschlag. 

Der Abschnitt des Ehrenfeldgürtels ist 500 Meter lang und liegt am Übergang zum Parkgürtel. In der Mitte liegt die Haltestelle Nußbaumerstraße. Rechts und links von ihr verlaufen aktuell je zwei Autospuren. Geplant ist, dass die Bahnsteige der Haltestelle für die Barrierefreiheit auf Höhe der Straßenbahn angehoben werden, dafür muss laut Plan eine Autospur in Richtung Nippes wegfallen.

Zudem wollte das Verkehrsdezernat die andere Straßenseite Richtung Süden einspurig umbauen. Den gewonnenen Straßenraum hätten Radfahrer und Fußgänger nutzen können, so forderten es auch Interessenverbände. Für die sogenannte Planungsvariante A fand sich im Verkehrsausschuss keine Mehrheit.

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Gutachten spricht gegen einspurige Pläne für Ehrenfeldgürtel

Dagegen sprach ein Gutachten, das Rückstaus prognostiziert, wenn der Ehrenfeldgürtel an der genannten Stelle nur noch einspurig verläuft. Die Stadt hatte es in Auftrag gegeben. Demnach würden sich Autos auf dem Parkgürtel bis zu einem halben Kilometer am Morgen und mehr als 300 Meter am Abend stauen.

Besser bewerteten Verkehrsplaner, den Gürtel Richtung Lindenthal so zu lassen, wie er ist. Dann entstünden geringere Wartezeiten und kürzere Staus. Bis auf die Autobahnabfahrt werden sich laut Gutachten in beiden Fällen Autos auf 300 Metern stauen.

Auch der Kölner Energieversorger Rhein-Energie sprach sich gegen die Halbierung aus. Seine Zentrale liegt 600 Meter nördlich der Nußbaumerstraße. Die Verengung beidseitig würde die Betriebsabläufe  wesentlich einschränken.

Keine politische Mehrheit in Köln für Vorschlag des Verkehrsdezernats, Autoverkehr zu reduzieren

Vor diesem Hintergrund lehnten SPD, CDU und FDP den Vorschlag ab, sie haben eine Mehrheit im Verkehrsausschuss. Lukas Lorenz, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, sagte: „Ich finde den Gedanken gar nicht falsch, aber dann gibt es massive Staus.“ Volt war während der Abstimmung nicht anwesend. Grüne und Linke waren dafür. Lars Wahlen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, hielt die Halbierung der Fahrstreifen für die zukunftsfähige Variante, „gerade in Ehrenfeld“.

Die Einigung lautet nun: Die Haltestelle barrierefrei umbauen, die Spuren nach Nippes Richtung Norden halbieren, aber die umstrittene andere Straßenseite außen vor lassen. Dieser Kompromiss entspricht dem Willen von CDU, SPD und FDP. Ihm stimmten die Grünen zu, weil der Kompromiss das Streitthema der künftigen Anzahl der Spuren Richtung Lindenthal nicht klärt, sondern vertagt. 

 „Ich will den barrierefreien Bahnsteigausbau vorantreiben“, sagte Wahlen. Wahlen sieht jetzt die Phase des Bahnsteigausbaus als Testlauf an: Dann wird voraussichtlich auch die Fahrtrichtung Lindenthal einspurig laufen. Die Empfehlung des Verkehrsausschusses, die Haltestelle auszubauen, aber nicht mehr Straßenfläche als nötig zu verändern, liegt dem Stadtrat (16. Mai) für die finale Entscheidung vor.

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